Aktuelles

Montag, 24. Januar 2022
Nach 30 Jahren: Rainer Holthuis verlässt den ASB Heilbronn Richtung Ruhestand

Rainer Holthuis – Foto: Andreas VeigelRainer Holthuis

Rainer Holthuis und der ASB gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Fast 30 Jahre lang passt zwischen dem kritischen Geist und dem Arbeiter-Samariter-Bund Heilbronn-Franken kein Blatt Papier. Ende des Monats geht der entscheidungsfreudige Geschäftsführer, der die politisch und konfessionell unabhängige Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation in seiner Ära auf Platz 29 der 75 größten Arbeitgeber in der Region führte, in Ruhestand.

Der Umsatz liegt heute bei 68 Millionen Euro
"Als ich hier angefangen habe, zählte der ASB 27 Beschäftigte und machte einen Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro. Heute haben wir mehr als 1800 Mitarbeiter und erwirtschaften 68 Millionen Euro", lässt Holthuis die drei Jahrzehnte, denen er seinen Stempel aufgedrückt hat, Revue passieren.

Marburg prägte sein späteres Leben
Geboren in Nordhorn, 70 Kilometer nördlich von Münster gelegen, macht Rainer Holthuis in Meppen das Fachabitur, studiert in Bochum und Marburg Soziologie, Politik und Ökonomie. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und ist der erste in der Arbeiterfamilie, der studieren darf. "Ich wollte immer im sozialen Bereich arbeiten. Vielleicht beeinflusst durch mein SPD-geprägtes Elternhaus", denkt der ehemalige Alt-Linke an seine Jugend- und Studienzeit, die er mit zwei Geschwistern teilt, zurück. Mit einem Augenzwinkern merkt er an: "Wer in Marburg studiert, dem bleibt nicht viel anderes übrig, als das soziale Element."
Der Weg nach Heilbronn führt Rainer Holthuis über die Awo in Frankfurt, bei der er sich bis zum stellvertretenden Geschäftsführer emporarbeitet. Dann kommt das Jahr 1991. In Heilbronn findet eine Tagung der Wohlfahrtsverbände statt. Begleitet wird er von seiner Frau Gabriele, von Beruf Kunsthistorikerin und Diplomdesignerin. Während er in der Harmonie Probleme wälzt, erkundet sie die Stadt und die nähere Umgebung - und findet Gefallen an Land und Leuten.

Eine Liebeserklärung an Hößlinsülz
Ein Jahr später sucht der ASB Heilbronn einen Geschäftsführer. Rainer Holthuis überzeugt mit seiner aufgeschlossenen Art: "Ich wollte nur zwei Jahre bleiben", erinnert sich der Israel-Freund. 1995 lässt sich das Paar in Hößlinsülz, einem Stadtteil von Löwenstein, nieder. "Hier fühlen wir uns bis heute wohl", lautet seine Liebeserklärung an das Dorf mit seinen 600 Einwohnern.
Den ASB Heilbronn-Franken führt der belesene Manager fortan konsequent und mit ruhiger Hand. Jammern ist nicht sein Ding. Er stärkt den Teamgedanken und hält den Spaßfaktor hoch. Seine Tür steht immer und jedem offen. Solidarität wird bei ihm großgeschrieben, und er hat keine Scheu, Mitarbeiter einzustellen, die besser sind als er: "Nur so geht es aufwärts," ist der leidenschaftliche Gitarrenspieler überzeugt.

Das Schwäbische wurde nie seine Sache
Zu seinen musikalischen Qualitäten sagt der Jimi-Hendrix-Fan offen: "Nicht schön, aber laut." Als er dass sagt, muss er schallend lachen. Und obwohl er die Schwaben schätzt, hat der Hobbykoch nie das Schwäbische angenommen: "Der Sound passte nicht", sagt er in bestem Norddeutsch.

Ein letzter Rat für den Nachfolger
Erste Pläne für den Ruhestand sind geschmiedet: "Wir werden uns vorerst nach Frankreich, Spanien und Portugal verabschieden." Seinem Nachfolger Steffen Kübler gibt der Kunstliebhaber mit auf den Weg: "Der ASB muss im Bereich der Dienstleistungen noch besser werden. Zuweilen haben wir noch immer eine Start-up-Mentalität." Auch zum Abschied findet Rainer Holthuis klare Worte.

Quelle: Heilbronner Stimme, 20. Januar 2022, Redakteur Joachim Friedl


Newsletter

Einfach besser informiert: Abonnieren Sie den ASB Newsletter und erhalten Sie Neuheiten und Angebote schnell und unkompliziert per E-Mail.

weiterlesen …