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Freitag, 11. Mai 2018
EU-Vizepräsidentin Evelyne Gebhardt beim ASB Jahresempfang ZÜNDSTOFF

Evelyne Gebhardt wünscht sich mehr Feuerwerk
Hohenlohische Vizepräsidentin des Europaparlaments spricht beim ASB Heilbronn-Franken über die europäische Idee

Unter dem Motto Zündstoff präsentiert der Arbeiter-Samariter-Bund jährlich einen prominenten Gastredner. Die Vorlage nahm in diesem Jahr Evelyne Gebhardt auf. So wie Zündstoff Auslöser für eine Bombe sein könne, so könne der gleiche Zündstoff auch ein Feuerwerk bewirken. Auf Europa übertragen bedeute das: Weniger Brexit, weniger Pegida, dafür mehr Bewusstsein für den gar nicht selbstverständlichen Frieden, den diese Solidargemeinschaft ermögliche.

Mehrere Dutzend Besucher aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind gekommen, um der langjährigen sozialdemokratischen Europaabgeordneten zuzuhören. Darunter auch CDU-Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch. „Wir sind aus unterschiedlichen Parteien“, sagt Gebhardt. „So können wir über manche Themen streiten und doch Lösungen finden, die für die gesamte Gesellschaft förderlich sind.“ Das vermisse sie heute allzu oft in Europa.
Junge gewinnen Der Brexit sei ein gutes Beispiel dafür. Warum in Großbritannien vielen der Wert der europäischen Gemeinschaft nicht mehr klar war, dafür gebe es wohl viele Gründe. Ein entscheidender Punkt sei aber gewesen, dass die Jüngeren nicht zur Abstimmung gegangen sind und es damit den Älteren überlassen haben. „Diese Jüngeren müssen wir wieder dafür gewinnen, sich für die Gemeinschaft einzusetzen.“ Kein Verständnis Negativen Zündstoff sieht Gebhardt auch bei Regierungschefs in Polen, Ungarn, Bulgarien und Slowenien. Und ebenso in Deutschland, als vor drei Jahren Tausende Pegida-Anhänger „Wir sind das Volk“ riefen. „Ich spreche diesen 40.000 das Recht ab, für 80 Millionen zu sprechen.“

Es sei sehr schön, dass der erste Satz des Grundgesetzes zum ersten Satz der Grundrechtecharta der EU geworden ist. „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Da steht kein Adjektiv dabei, kein groß, klein, arm, reich. Alle Menschen sind gleich vor dem Recht.“ Und das sei der positive Zündstoff in der EU. „Wir brauchen wieder eine Diskussion darüber, was es heißt, in Frieden miteinander zu leben. Gerade in Heilbronn, das vor 70 Jahren so ausgesehen hat wie Aleppo heute.“ Spaltung und Nationalismus, das sei der Anfang von Krieg. Trotz aller kultureller Unterschiede und der vielen Sprachen gebe es doch eine europäische Identität. „Die gründet sich auf den demokratischen Werten, auf Rechtsstaatlichkeit, auf einer unabhängigen Justiz, auf der Freiheit der Bürger“, so Gebhardt. ASB-Vorsitzender und SPD-Genosse Harald Friese lobte Gebhardt dafür, dass sie die großen Linien der EU herausgestellt habe. „Wenn es einen Fanclub für Evelyne Gebhardt gäbe, würde ich mich um den Vorsitz bemühen.“

Quelle: Heilbronner Stimme 8.5.2018 von Christian Gleichauf

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