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Montag, 03. November 2014
Die komplexe Welt des Autismus - 200 Gäste besuchen ASB Fachtag in Heilbronn

Autismus. Fast jeder hat seine Vorstellung davon, was das ist – meistens eher vage. Und fast immer dominiert das Bild von Menschen, die einerseits eine herausragende Begabung besitzen, aber auf der anderen Seite Probleme haben, banale Alltagsabläufe zu regeln oder den sozialen Verhaltensnormen entsprechend zu handeln. Kein falsches Bild, aber zu indifferent. Autisten verhalten sich nicht regelkonform. Sie überraschen, reagieren oft irritiert auf Veränderung, brauchen Unterstützung zur Bewältigung ihres täglichen Lebens und fordern ihre Mitmenschen heraus.

Die Offene Behindertenhilfe des ASB in Heilbronn unter Leitung von Steffen Kübler hat diese Herausforderung angenommen und betreut seit 1993 autistische Kinder und Jugendliche, unterstützt sie und ihre Familien von Anfang an, ermöglicht ihnen durch die Begleitung von Mitarbeitern den Besuch von Regelkindergärten und Regelschulen. Andrea Bruns, Heilpädagogin, kompetente Fachfrau und beim ASB zuständig für den Bereich Autismus, hat das Thema zu ihrer Aufgabe gemacht und mit ihrer Kollegin Patricia Werner den umfangreichen Fachtag „Diagnose Autismus – was dann?“ organisiert und moderiert. Am 30. Oktober 2014 kamen bedeutende Referenten - Psychologen, Therapeuten, Pädagogen und Mediziner sowie Eltern mit Kindern und Vertreter aus Wirtschaft und sozialen Einrichtungen ins Heilbronner Haus des Handwerks und widmeten sich wichtigen Aspekten dieses komplexen Gebietes. Ein prall gefüllter, intensiver Tag, der es den 200 Besuchern ermöglichte, tief in das Thema einzutauschen und die neuesten Erkenntnisse aus Theorie und Praxis zu erfahren.

Harald Friese, Vorsitzendes ASB Regionalverbandes Heilbronn-Franken begrüßte neben dem stellvertretenden Geschäftsführer Franz Czubatinski, die hochkarätigen Referenten des Fachtages, darunter Maria Kaminski, Vorsitzende des Bundesverbandes Autismus Deutschland, Dr. Gabriele Schmötzer, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Rolf M. Seemann und Yvonne Schwarzach von der Praxis Autismus in Karlsruhe und Eva Lausmann von Team Autismus in Mainz. Sie ermöglichten eine Veranstaltung, die bewegend war und ein beeindruckendes Angebot an Information, Orientierung, Erfahrung und Begegnung bot. Im Fokus standen vor allem die relevanten Themen des gesamten Spektrums Autismus: begonnen bei Diagnostik und Diagnosekriterien, über die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Frühförderung bis zur wichtigen und zukunftsorientierten Frage nach Wohnmodellen und einem weitgehend selbstständigem Leben.

Von großer Bedeutung für Betroffene und ihre Familien sind in diesem Zusammenhang auch die Themenfelder Berufsleben und Arbeitsmöglichkeiten für Autisten. Zu den Gästen in diesem Bereich gehörte Ina Blodig, Referentin von SAP, die über das Projekt „Autism at Work“ sprach. Besondere Highlights des Fachtages waren die beiden Autoren Aleksander Knauerhase und Axel Brauns. Der 51-jährige Brauns ist Schriftsteller, Filmemacher und Autist, der aus seinem autobiographischen Buch „Buntschatten und Fledermäuse“ las, in dem er die Welt aus seinem eigenen, autistischen Blickwinkel schildert. Aleksander Knauerhase, der einen beeindruckenden Vortrag hielt, ist 39 Jahre, Autor, Autist und als aktiver Blogger unterwegs.

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