Beratung und Therapie, Ausbildung und Qualifizierung, Wohnen und Tagesstruktur für Menschen mit Autismus. Das alles gibt es ab sofort in Heilbronn unter einem Dach: im Autismus-Kompetenzzentrum in der Austraße 56, kurz "au56" genannt. Drei Akteure haben sich zusammengetan und bündeln ihre Kräfte, um Menschen, die in ihren sozialen Interaktionen eingeschränkt sind, eine Perspektive zu bieten: der Arbeiter-Samariter-Bund Region Heilbronn-Franken (ASB), der Selbsthilfeverein Autismus Heilbronn und die Paulinenpflege Winnenden.

„Die überwältigende Anzahl an Gästen ist für uns Beweis und Ansporn zugleich, dass der eingeschlagene Weg richtig ist und wir ihn gemeinsam fortsetzen werden.“ Harald Friese, Vorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bundes Region Heilbronn-Franken (ASB), begrüßte bei der Eröffnungsfeier des Autismus Kompetenz Zentrums au56 die über 100 Gäste aus Politik, Gesellschaft und sozialer Dienstleistung.

Achim Bocher, Leiter des Amtes für Familien, Jugend und Senioren der Stadt Heilbronn, begrüßte das Angebot der au56, das explizit auf die Bedürfnisse von Menschen mit Autismus zugeschnitten sei. Bocher sprach von einem Wandel, der sich in der Behinderten- und Jugendhilfe abzeichne und der durch den Zusammenschluss in der au56 unterstrichen werde: Die Tendenz weg vom Fürsorgegedanken hin zu einem selbstbestimmten Leben und einer gleichberechtigten Teilhabe in der Gesellschaft.
„Wir wollen nicht den Autismus abstellen! Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen, damit Menschen mit Autismus mit all ihren Interessen und Begabungen ungehindert am öffentlichen Leben teilhaben können und dies in allen beruflichen und gesellschaftlichen Bereichen, “ sagte Tobias David. Der Geschäftsführer Regionen Paulinenpflege Winnenden sprach von einem umfassenden Angebot an Beratung und Therapie, Ausbildung und Qualifizierung sowie Wohnen und Tagesstruktur unter dem gemeinsamen Dach von au56.

Marlis Seibert und Dr. Helga Epple, erste und zweite Vorsitzende des Selbsthilfevereins autismus Heilbronn e.V., luden das Publikum unter dem Motto „Lösungen finden und Spaß dabei haben“, zur Besichtigung der neuen Räumlichkeiten ein. Dort stellten sie das Konzept des Sozialtrainings mit praktischen Übungen vor und animierten die Gäste zum Mitmachen. Angefangen bei der Basistherapie für Kleinkinder über das Sozialkompetenztraining für Kinder und Jugendliche bis hin zu berufsvorbereitenden Kursen, beruflicher Ausbildung und Job-Coaching werden Lösungswege für jede Altersgruppe angeboten. Eltern und Angehörige werden eng begleitet und in die jeweiligen Prozesse miteinbezogen. Je nach Bedarf bieten Kindergarten- und Schulbegleitungen, Familiencoaching, Freizeit- und Wohnangebote sowie Hilfe bei der Bildung einer Tagesstruktur eine breite Palette unterstützender Maßnahmen auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben.